Die Westminster Abbey, eine der bekanntesten und historisch bedeutendsten Kirchen Großbritanniens, ist tief mit der Geschichte Englands verwoben. Ihre Ursprünge gehen weit zurück, und sie hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem architektonischen Meisterwerk entwickelt.
Die frühen Anfänge
Die ersten Aufzeichnungen über eine Kirche an der Stelle der heutigen Westminster Abbey stammen aus der Zeit um das Jahr 960 n. Chr. Zu dieser Zeit errichtete der heilige Dunstan, der Erzbischof von Canterbury, dort ein Benediktinerkloster. Das genaue Datum der Gründung ist nicht bekannt, aber es war ein wichtiger Schritt in der Christianisierung Englands. Diese frühe Kirche war wesentlich kleiner und schlichter als die heutige imposante Struktur.
Der Bau der heutigen Westminster Abbey
Die entscheidende Phase des Baus begann unter dem angelsächsischen König Eduard dem Bekenner (Edward the Confessor). Zwischen 1042 und 1052 ließ er eine neue Kirche errichten, die als Krönungsort für die englischen Könige dienen sollte. Diese Kirche war im romanischen Stil gebaut und deutlich größer und prachtvoller als die vorherige Struktur. Sie wurde 1065, kurz vor Eduards Tod, geweiht.
Allerdings war diese Kirche nicht von Dauer. Im Jahr 1245 ordnete König Heinrich III. den Neubau der Westminster Abbey im gotischen Stil an, wie wir sie heute kennen. Dieser Bau dauerte mehrere Jahrzehnte und zog sich bis ins 14. Jahrhundert. Der Chor und das Querschiff, die Hauptbestandteile der heutigen Kirche, wurden in dieser Zeit errichtet. Besonders auffällig sind die eleganten Spitzbögen, die aufwendigen Verzierungen und die hohe Gewölbedecke, typische Merkmale der Gotik.
Die Bedeutung der Westminster Abbey
Die Westminster Abbey ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch eng mit der englischen Monarchie verbunden. Seit der Krönung von Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 wurden fast alle englischen und später britischen Monarchen in dieser Kirche gekrönt. Zudem dient sie als Begräbnisstätte für zahlreiche Könige, Königinnen und bedeutende Persönlichkeiten, darunter Isaac Newton, Charles Darwin und Stephen Hawking.
Im 16. Jahrhundert, während der Herrschaft von Heinrich VIII., wurde das Kloster im Zuge der englischen Reformation aufgelöst, aber die Westminster Abbey blieb eine wichtige Stätte der Krönungen und staatlichen Zeremonien.
Der Bau der Türme
Die beiden ikonischen Westtürme der Westminster Abbey wurden viel später hinzugefügt. Sie stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert und wurden von dem Architekten Nicholas Hawksmoor entworfen, der sich an der gotischen Tradition orientierte.
Fazit
Die Westminster Abbey, wie wir sie heute sehen, ist das Ergebnis von fast tausend Jahren Baugeschichte, die mit König Eduard dem Bekenner begann und bis ins 18. Jahrhundert hineinreicht. Sie bleibt ein Symbol für die reiche Geschichte Englands und ein wichtiges kulturelles und religiöses Wahrzeichen.